Worum geht´s?

„Kontextklärung“? – gibt´s offensichtlich nicht nur in Managementsystemen …

Auch bei diesem Thema zeigt uns der „systembewusste“ Blick des Coachings, wie hilfreich manche Vorgehensweisen sind.
Gerade, wenn es um persönliche Lernfelder geht, wird schnell klar, dass der Mensch mit seinem Verhalten nicht allein auf der Welt ist und sich mit so einigen Rahmenbedingungen  arrangieren muss.

Anhand eines konkreten Coaching-Falls zeige ich hier, welche positiven Effekte im Kontext schlummern und baue über ein Beispiel aus dem Managementsystem-Umfeld (Reklamationsbearbeitung) eine Brücke in den Unternehmensalltag.

So „anders“ ist diese Kontextklärung nicht. Zudem fördert sie eine Haltung, die von Entdeckungsgeist, Offenheit und Neugier lebt.
Und diese Haltung kann aus meiner Sicht grad im DIN ISO Umfeld viel Gutes bewirken…

Schlaglichter

Kontextklärung im Coaching konzentriert sich auf das Umfeld des unerwünschten Verhaltens und mögliche Wechselwirkungen.

Die aus meiner Sicht wichtigsten Vorteile dieses Vorgehens:

  • Die Haltung: Neugier! – Erst erforschen und verstehen – dann bewerten.
    Nicht die Person, die handelt/sich verhält ist „falsch“, sondern die Verhältnisse…
  • Der Blick auf das, was funktioniert ist ermutigend.
  • Umstände, Rahmenbedingungen und ihre Wechselwirkungen  (ganz schön komplex… ) werden bewusst gemacht und verraten so Lösungsansätze.

Dabei helfen Fragen wie:

  1. Wann und wo genau zeigt sich das Verhalten? (Bei/mit welchen Personen in welchen Situationen?)
  2. Mit welchen Konsequenzen?
  3. Gibt es bestimmte Auslöser oder „Beschleuniger?
  4. Wechselwirkungen zwischen den beteiligten Umfeldfaktoren und/oder Personen?
  5. Wann ist das unerwünschte Verhalten das erste Mal aufgetreten?
  6. Wann war es anders / besser? Wie genau haben Sie das gemacht?

Übrigens: Dieser „Geist“  hat in der Arbeitssicherheit schon Einzug gehalten hat: HOP (human organisational performance).
Und wer im Qalitätsmanagement schon einmal Ishikawa praktiziert hat, kennt ihn vielleicht auch?…

Ansatzpunkte für die betriebliche Praxis

  • Wie ist ein beispielhaftes unerwünschtes (fehlerhaftes, unsicheres)  Verhalten bei euch  im Unternehmen „eingebettet“?

  • Welche Einflussfaktoren sind besonders „effizient“?

  • Wo lässt sich ansetzen, die Richtung zu ändern? (Richtung: erwünschtes Verhalten)

Zum Weiterlesen und vertiefen (Links & Verweise)

Passende Podcast-Folgen
Podcast 47: Die EHS-Funktion im Licht des Wandels (Teil 2)

Podcast 39: Der “Faktor Mensch” im Arbeitsschutz – Mit HOP zu einer neuen Sicherheitskultur (Teil 1)

Podcast 32: Der Blick über den Tellerrand – Kontextbetrachtung mit und ohne Currywurst

Podcast 35: Fehlerkultur zum Fürchten? – Ein erweiteter Blick auf Findings im Audit

Podcast 20: Fehler-Polizist – Die undankbare Rolle interner Auditoren

Die im Podcast angesprochene Veronika Jakl hat ebenfalls einen tollen Podcast („Pioniere der Prävention“)

Passende BLOG-Beiträge

Alles Dummköpfe oder was? – Fehler bearbeiten mal anders

Der BLOG von Christoph Bördlein mit der „Boys Town“-Story

Das Thema “Fehler” (Definitionen, Entstehung/Ursachen, Umstände) inklusive Hinweise zur Fehlerkultur sind im Kapitel 9 ausführlich beschrieben.
Auch hier habe ich mit einem Seitenblick in´s Umfeld der Kernkraftwerke (Risikobranchen sind hier richtig gut!) und die Methode SOL „Sicherheit durch Organisationales Lernen“ Fragen zusammengestellt und mögliche Einflussfaktoren aufgelistet.

(Link zum pdf-Auszug mit Inhaltsverzeichnis auf der Seite des Verlages)