Worum geht´s?

„Mit unserer Fehlerkultur steht es nicht zum Besten… “

Ich habe bislang wenige Unternehmen kennengelernt, die mit ihrer Fehlerkultur wirklich zufrieden sind.  Aus den unterschiedlichsten Gründen…

Das hat auch für Managementsysteme Auswirkungen – zum Beispiel bei der Etablierung von Neuem oder im internen Audit. Obwohl das kontinuierliche Verbessern nach DIN ISO einen hohen Stellenwert hat,  verspricht der Umgang mit Fehlern hier meist mehr Stress und Frust als beflügeltes Lernen, Fortschritt und Entwicklung.

Ein geschärfter Blick auf das Verständnis von „Fehlern“ und das Mindset dahinter kann zeitaufwendige, frustrierenden Audits und ihren internen Auditor:innen neue Perspektiven eröffnen…

Schlaglichter

„Fehler“ sind das Endprokukt, das Ergebnis.  Sie zeigen sich gern dann, wenn Mitarbeitende sich „verhalten“.

  • Ist es gerechtfertigt, sie deshalb als „verhaltensbasierte Fehler“ zu bezeichnen?

Mit Rückendeckung der Systemtheorie  lässt sich leicht nachvollziehen, dass hier diverse weitere Einflussfaktoren am Werk sind.
Vielfach sind es auch Solche, auf die der vermeintlich „Verursachende“ keinen Einfluss hat. Sind die Ergebnisse unerwünscht, helfen Schuldzuweisungen kaum weiter. Im Zweifel verletzen und lähmen sie nur…

Wie wohltuend ist hier der Blick auf die Wissenschaft, die

  • in ihren Forschungen das Scheitern als Teil des Fortschritts und als Weg zu besseren Ergebnissen begreift und
  • ganz nebenbei das fiese Wort „Fehler“ durch „Irrtum“ ersetzt und damit verdeutlicht, dass Irren ebenso legitim ist wie der Erfolg.

So ist das eben, wenn Ausgangsbedingungen und Einflussfaktoren nicht vollständig bekannt sind…
Es ist zwar nicht alles und überall VUCA*, aber auch in der normalen Welt ist nicht alles planbar!

Ansatzpunkte für die betriebliche Praxis

  • Welche Brille tragen die Auditoren in deinem Unternehmen?

  • Werden „Fehler“ – insbesondere die „verhaltensbasierten“ als individueller Mangel, persönliches Scheitern betrachtet?

  • Wer ist aus eurer Sicht daran beteiligt, Fehler zu „machen“?

Zum Weiterlesen und vertiefen (Links & Verweise)

Impulse zum Thema „Kultur“ allgemein finden sich insbesondere im Kap 6 „Das System im System integrieren“ in diversen Abschnitten (siehe Index).
(Link zum pdf-Auszug mit Inhaltsverzeichnis auf der Seite des Verlages)

Insbesondere der Abschnitt 6.1.3 enthält diverse Hinweise und Auslegungen zu entsprechenden Passagen der Normen und ihrer Leitfäden.

In Kap. 6.3.4 konkretisiere ich „Fehlerkultur“ und im Praxisteil Kap. 9 am Ende des Buches gehts um  „Mit Fehlern umgehen“. Hier kommen konkrete Beispiele einer „anderen“ Fehlerkultur sowie methodische Hilfen für den Umgang damit.

* VUCA:

Volatility: Volatilität (Unbeständigkeit)
Uncertainty: Unsicherheit
Complexity: Komplexität
Ambiguity: Ambiguität (Viel- oder Mehrdeutigkeit)

Ergänzende BLOG-Beiträge oder Podcasts:

Podcast 20: Fehler-Polizist – Die undankbare Rolle interner Auditoren
Kritik im Audit? – Wo Mitarbeiter aussteigen