Worum geht´s?

Zwei Fachrollen, zwei Sichtweisen – und was Unternehmen daraus lernen können

Verantwortung – ein Wort, das wir gern und oft nutzen – im betrieblichen Kontext leider alles andere als eindeutig.

Besonders spannend und oft beobachtet: Qualitäts- und HSE-Fachkräfte verbinden ganz unterschiedliche Vorstellungen damit.
Während die einen häufig das Gefühl haben, „für alles“ verantwortlich zu sein, verweisen die anderen klar auf „Beratung“ ohne eigene Verantwortung.

Das hat natürlich Konsequenzen: Für die Positionierung der betrieblichen Expert:innen im Unternehmen, die Erwartungen an die Zusammenarbeit und wie diese gelebt und nicht unbedingt geliebt wird…

In dieser Episode erfährst du u.a.,

  • welche Arten von Verantwortung sich hier unterscheiden lassen (disziplinarisch, fachlich, rechtlich) und warum der Gesetzgeber dabei eine Schlüsselrolle spielt,

  • wie all das die fachliche Zusammenarbeit in Managementsystemen stärkt und  „stabilisiert“ und

  • welche Konsequenzen du und ggf. dein Team daraus ableiten können.

Schlaglichter

Verantwortung ist mehr als ein „großes Wort“.
Und in der Praxis zeigt sich: Sie wird sehr unterschiedlich verstanden. Das prägt Zusammenarbeit und Rollenbilder:

Im Qualitätsmanagement erleben Fachkräfte oft, dass sie Aufgaben übernehmen, die eigentlich in die Linie gehören:  Aus fachlicher Unterstützung wird schnell ein „Ich mache es selbst – sonst macht es keiner“.

In Arbeitssicherheit und Umweltschutz scheint die Lage klarer. Hier sorgt der Gesetzgeber für eindeutige Rahmenbedingungen: Verantwortung bleibt bei Unternehmer:innen und Führungskräften – abgesichert durch rechtssichere Delegation. Fachkräfte beraten und unterstützen.

Beide haben gute Gründe, aus denen sich Konsequenzen ableiten lassen:

  • Disziplinarische und rechtliche Verantwortung greifen ineinander und setzen der fachlichen Verantwortung klare Grenzen.

  • Diese Rahmenbedingungen schaffen Klarheit und Sicherheit für die Zusammenarbeit  – wenn sie verstanden sind und geteilt werden.

So wird deutlich: Wer seine Rolle wirksam gestalten will, braucht nicht nur Fachwissen, sondern auch Klarheit über den gesetzten (rechtlichen) Rahmen.

Hier können Fachkräfte voneinander lernen … 
und sich im besten Fall ein gemeinsames Bild dieser Ausgangslage erschaffen, das nicht nur team-interne Abstimmungen erleichtert und Synergien für das gemeinsame Managementsystem ermöglicht.

Gleichzeitig hilft eine solche Synchronisation, die fachliche Zusammenarbeit im Unternehmen bewusster, klarer und konsequenter zu gestalten…

Selbst-Coaching-Fragen für die betriebliche Praxis

  • Wie wird in unserem Unternehmen Verantwortung verstanden – im Qualitätsmanagement, in der Arbeitssicherheit, im Umweltschutz?

  • Gibt es ein gemeinsames Verständnis darüber, wer wofür verantwortlich ist – auch im Hinblick auf rechtliche Vorgaben und Weisungsbefugnis?

  • Haben wir als Fachkräfte eine klare Position zu unserer eigenen (fachlichen) Verantwortung – und können wir sie gegenüber Führungskräften kommunizieren und vertreten?

Zum Weiterlesen, -hören und vertiefen (Links & Verweise)

Bilder-Nachweis
@ Bildhintergrund von mir und ChatGBT

Mehr Hintergrundwissen zu den gesetzlichen Zusammenhängen mit rechtlichen Quellen und Interpretationen anderer Fachautoren findest du u.a. in meinem Buch: Kap. 4. Gesetzliche Anforderungen berücksichtigen  (Kap. 4.1 Organisation und Delegation; Kap. 4.2  Wer muss, wer darf führen?)
(Link zum pdf-Auszug mit Inhaltsverzeichnis auf der Seite des Verlages)

Das angesprochene DGQ-Training hier auf den Seiten der DGQ

Passender Blogbeitrag
I do it my way!? – Wie gross ist die Rollen-Freiheit der fachlichen Stäbe?

Noch ein Podcast zum Thema
Podcast 04: Von der Nervensäge zum Nutzen-Stifter – Wie Fachkräfte in Managementsystemen ihre Führungskollegen entflammen

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